Die Suchprävention der Caritas zu Besuch an der FOS/BOS TS
Und los geht es. Nach anfänglichem Zögern setzt Sena doch die bunt beklebte Skibrille auf und läuft unbeholfen mit einem Schlüssel in der Hand durch Warnkegel zu einer improvisierten Tür.
Die Mitschüler kichern und rufen gutgemeinte Ratschläge. Was von außen wie Spaß aussieht, hat einen ernsten Hintergrund. Unter dem Titel „Sauber drauf!" besuchte die Caritas Traunstein am 24.04.2024 wie jedes Jahr die FOSBOS Traunstein, um einen Präventionsworkshop zum Thema Sucht zu veranstalten. Besonderes Augenmerk liege derzeit auf dem Thema Cannabislegalisierung, sagt Johannes Weiß, einer der drei Sozialpädagogen des Caritas-Teams.
Am 23.02.2024 hat die Bunderegierung nach langem Zögern und Zerren das CanG durch den Bundestag gehieft, seit dem 01.04. ist es nun in Kraft. Darin wird der Konsum und auch der Verkauf des Suchtmittels gesetzlich geregelt – mit dem Ziel, den Schwarzmarkt auszuhebeln. Auch Cannabis-Nutzer werden entkriminalisiert. Ein guter Ansatz, wie Johannes im Gespräch betont.
Doch Cannabis ist wie Alkohol ein Rauschmittel, das viele Konsumenten unterschätzen, und daher setzt die Caritas bei ihrer Veranstaltung auf Aufklärung statt Belehrung.
An drei Stationen lädt sie die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe zu einem vorurteilsfreien Dialog über Cannabis ein: Neben Dilemmasituationen im Freundeskreis wird in einem Quiz auch über mögliche Konsequenzen des Konsums gesprochen. Franziska Mayer, die mit einer Sozialklasse gerade über die psychosomatischen Auswirkungen der Drogen spricht, kann den jungen Leuten durchaus ein Aha-Erlebnis bescheren. Der rechtliche Rahmen bei den Themen Besitz, Verkauf und Verkehrstüchtigkeit klärt einige Halbwahrheiten auf, die durch die Medien geistern.
Das Highlight der Caritas zieht dann auch in den Pausen die Schülerschaft an. Mit Suchtbrillen kann man ausprobieren, wie sich Alkohol, LSD und Cannabis auf die Wahrnehmung der Umgebung auswirken. Wie Sena torkelt Schüler nach Schüler durch einen einfachen Hindernislauf zur Wohnungstür, der so schnell zur Tortour für den Denk- und Bewegungsapparat geworden ist.
Ganz schön schwierig, sagt Sena, nachdem sie endlich das Schloss geöffnet und die Brille wieder abgesetzt hat. Das abschließende Urteil fällt positiv aus. Den 11. Klassen hat es gefallen und auch das Caritas-Team kommt gerne wieder.
Wir bedanken uns für die interessante Veranstaltung und freuen uns auf das nächste Jahr.