Die Theater AG präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Seminarfach Theater an der FOSBOS Traunstein mit „Grantler und die drei zeitlosen Vier" eine beeindruckende Inszenierung, die sich frei an der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens orientiert. Ein besonderer Aspekt dieser Aufführung ist die Tatsache, dass der Text von den engagierten Schülerinnen und Schülern selbst geschrieben wurde.
Das Stück thematisiert eindringlich die Idee einer zweiten Chance im Leben und beleuchtet dabei, wie die erlittenen seelischen Verletzungen bei der Protagonistin Greta Grantler (gespielt von Lena Stockhammer, 12F-G) in Verbitterung und Selbstabschottung enden. Dass der Vater Volker Grantler die Mutter Melissa (versiert gespielt von Benedikt Kammhuber-Gröbner, 13F-S und Emilia Probst, 12F-S3) verlassen hat, überwindet Greta als zwölfjähriges Mädchen (gespielt von Alexandra Roman, 13F-S) nicht und sie wird aus Selbstschutz griesgrämig und abweisend. Die Geister der Weihnacht führen Greta vor, dass Menschen mit tragischeren Schicksalsschlägen, wie die Familie des Bäckers, berührend gespielt von Robin Arslan, 12F-T2, mit ihrem krebskranken Sohn Thomas, gespielt von Seppi Klaus, positiver und wertschätzender mit ihrem Leben umgehen.
Die Auftritte der Geister und die Nebenhandlung fungieren als eine Art antiker Chor – sie können auch als kollektives Gewissen verstanden werden – sie heben das Thema auf eine abstraktere Ebene; auf diese Art wird Kritik an der sozialen Kälte der Konsumgesellschaft geübt. Gekonnt spielen hier die erprobten Mimen Selina Berner, 13 F-S und Lorenz Kern, 12B-T2 die Rollen der Alphina/Steffi, des Olbert/Herbert Wirt und des Dagobert Ruach, gespielt von Kevin Mate, 12F-W2.
Eine besonders starke Szene ist der energiegeladene Time Warp Dance des gesamten Ensembles – angeführt von Präsenzia (gespielt von Amelie Koch, 13F-S), die ihrem Namen mit einer starken Bühnenpräsenz gerecht wird. Sowie die beeindruckende Darstellung des Todes alias Aísïmos (gespielt von Benedikt Kammhuber, 13F-S). Die Darstellung der Einsamkeit der Greta Grantler in ihren letzten Stunden in einer Zukunftsvision wird durch das bewegend interpretierte Stück „Sound of Silence" und das symbolische Bühnenbild mit einer Art Eiswürfel aus Glaswänden, welche die Grantlerin in ihren letzten Stunden plötzlich umgeben, eindringlich vor Augen geführt.
Lob gebührt nicht nur den talentierten Schauspielerinnen und Schauspielern, sondern auch der betreuenden Lehrkraft Frau OStRin Franziska Klaus sowie allen Beteiligten, die das Stück von Charles Dickens geschickt umgeschrieben und interpretiert haben. Frau StRin Constanze Weinmann hat die Gesangseinlage gekonnt am Klavier begleitet und ist dem Ensemble in allen musikalischen Belangen zur Seite gestanden. Sie hat auch mit Alexandra Roman, 13F-S, (Gesang) und Katharina Kriegenhofer, 12B-SW, an der Gitarre das Solostück einstudiert. Die Zusammenarbeit mit anderen Schulen und die Unterstützung durch Handwerks- und Industriebetriebe zeigen das beeindruckende Engagement und den Teamgeist hinter dieser gelungenen Produktion.
„Grantler und die drei zeitlosen Vier" präsentiert nicht nur ein ansprechendes Theatererlebnis, sondern hinterlässt auch nachhaltige Eindrücke durch seine tiefgründige Thematik und die gekonnte Umsetzung. Anerkennung gebührt allen Beteiligten für ihre kreative und beeindruckende Leistung.